Beim englischsprachigen Podcast „Common Ground Berlin“ ging es um die Verliebtheit der Deutschen in das Englische oder Denglische. Eingeladen waren der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch, sowie ich als Vertreter des VDS.
Zu Beginn geht es lange um die Frage, ob das Ausmaß des englischen Einflusses im Deutschen ungewöhnlich sei. „Ganz normale Entwicklung …“, argumentiert der Sprachwissenschaftler. Das Entlehnen von Fremdwörtern sei ein klassischer Prozess der Wortbildung. Widerspruch kommt von mir: „Die Wortbildung geschieht keineswegs wie eine Naturerscheinung. Für die Entwicklung der Sprache ist die Sprachgemeinschaft verantwortlich“. Sie muss sich angesichts der Globalisierung darauf einstellen, wie sich Sprachen entwickeln werden. Stefanowitsch fragt, warum sich die deutsche Sprachgemeinschaft grundsätzlich als „monolingual“ verstehe. Das sei in anderen Sprachgemeinschaften völlig anders. Als VDS-Vertreter mahne ich, die deutsche Sprache sei hierzulande ein verbindendes Element. Erst ihre Beherrschung ermöglicht es Zuwanderern am Gesellschafts- und Wirtschaftsleben teilzuhaben. „Wie will man sonst mit so einem Schild an der Autobahnbaustelle ‚Reißverschluss erst nach 200m‘ zurechtkommen?“ Ohnehin gibt es für die meisten englischen Wörter schönere deutsche Wörter. Als Beispiel nenne ich das Jugendwort des Jahres cringe. „Fremdschämen“ ist aber witziger, treffender, einfach besser. (commongroundberlin.com)