Es zahlt sich aus, die Muttersprache zu pflegen und zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet. … Hoppla, das ist eine andere Baustelle. Nochmal zurück: „… und zu ehren, damit wir niemals vergessen, was die Wörter bedeuten.“ Gesetztenfalls sie bedeuteten überhaupt etwas. Das sei, versichert Spottolski, eine Tatsachenbehauptung und er tut gut daran.

Mit freundlichem Grunzen: Text einer Mail mit bösartigem Anhang

Mit Aufforderungen wie dieser gelangen Finsterlinge bis tief in unsere Mehlkästen (-> Mäilboxen). Und richten da gewaltiges Unheil an (-> Schpäm). Im Umgang mit der Sprache ähnelt ihr Gestammel jenem der Werbebranche (Beispiel … Der Trend zu höher gelegten Typen mit der Offroad-Optik), und ist zwar inhaltlich ergiebiger, kann aber der schöpferischen Gewalt der Jungen im Kiez nicht das Wasser reichen. Da fehlen ungefähr zwanzig Hexameter, schätzt Spottolski. „Isch weiß, wo wohnt deine Auto,“ sei als Aussage total schpämfrei, versichert er und ich meine: Wenn er es nicht weiß, wer versichert uns dann?

Immerhin müssen die Kiezbewohner ertragen, dass die Wissenschaft (im Raum Potsdam, Babelsberg, Glienicker Brücke) das Kiez-Idiom als neuen Dialekt feiert (Kiezinisch, Kiözesanisch oder Kieutsch, mal sehen). Kenner versichern (diese nun auch), all das alles raube den Jungen nicht den Schlaf.

Zurück zu den Mehlboxen: Damit man im Virtuellen als Betrüger durchkommt, genügen Textfragmente wie das abgebildete. Es findet sich immer der Eine (auch Andere), der die so angepriesene PDF-Datei zum Herunterladen anklickt. Soll er sehen, wo er bleibt. Und das tut er: sehen wo er bleibt.

Aber von nun ab nie mehr!

Noch so ein Ding. Hier wird so getan, als käme die Mail von Strato

Merke: Post mit einer derart falschen Grammatik kann man – ohne das Gehirn zu bemühen – sofort löschen. Erst wenn Syntax und Semantik erkennen lassen, dass sich dort jemand immerhin Mühe gibt: Auch dann kann man sie löschen. Warum? Weil der Inhalt quer durch die Verpackung stinkt.

Kater sind kuhl, sie wissen: Eine idiotensichere Methode bietet diese Probe auf korrektes Deutsch auch nicht, bedauert Spottolinowski. Fortgeschrittene Schpämmer können über solchen Kram aus der ehemaligen Soffjetunion kaum lächeln. Ihr Deutsch stimmt, sie machen sich die Extramühe ein, zwei Patzer absichtlich einzubauen, die als Fipptehler durchgehen – das sieht authentisch aus, echt.

Hier haben die Arglister ihre Absicht verschleiert: mit einwandfreier Sprache (alle Bildschirmfotos: Baer)

Bei Edelspähm dieser Sorte empfiehlt Expertolski den entscheidenden, den Killer-Gegenschritt: Erkunden sie die Bedeutung der Wörter in ihrem Zusammenhang! Er versichert (-> siehe oben), selbst die Wissenschaft werde noch dahinterkommen, dass – da was dran sei. Woran, werde er demnächst mitteilen, sagt Spotterski. Denn was will uns der freundliche Mensch von PayPal mitteilen? Liebe Leser, das rührt uns so viel wie der Sack Reis, der just in diesem Moment in einem Schanghaier Vorort umfällt: Null Empathie durchweht uns da. Weil dieser gefäikte Paypäller Informationen, Daten abgreifen will; da läuten unsere Alarmglocken und schon nähert sich der geübte Finger der Löschtaste, und so wird gut, was böse begann.

Spottolski und seine Lungerkollegen rings um das Redaktionsbüro proben den Löschtastendruck neuerdings täglich im Gespräch miteinander: immer aufs Auge, kraftvoll und vor allem: zuerst. Wie aber meiden wir Menschen diese raffiniert gestellten Fallen? Dazu gebe es freudige Nachricht, sagt Spottowanski: „Damit das Gehirn auf Wahrnehmung gepolt ist, ölen wir es mit Übungen für Alle (und AllInnen).“ Den Stoff dafür borgen wir aus dem Kiez, (-> Kiez). Und Sie, liebe Leser, gehen nun zu Spiegel Offline (Off, nicht On!) und daselbst zu dem Beitrag Gedanken über Grammatik: Digger, Alder und die Interpunktion.

Der Sinn der Übung liegt auf der Hand. Wer künftig, durch Kiezdeutsch solcherart perzeptions-geschärft, Texte von so infamer Fehlerlosigkeit wie von Päipäll liest, der wird sich nach dem guten alten Spam sehnen der darf seinen Kupong einschicken, das ist für ihn folgenlos, und Spotto kriegt einen Bismarckhering. Nach Lektüre des angeklickten Beitrages schreiben Sie einen Kommentar (hier unterhalb, da ist so ein Kasten dafür) gemäß der eingebimsten Regeln. Hier eine Kostprobe:

Es irrt der Mensch Digger so lang er strebt Alder

Dank gilt an dieser Stelle Bernd Matzner. Er hat das Fragezeichen dieses elaborierten Codes identifiziert (herausgekriegt): „Verstehsduwasischmein“.

Merke: Die Muttersprache ist auch auf Umwegen wiederauffindbar. Wo Kater sind, ist Muttersprache (Versicherung).