Palme
Wo eine orange Palme steht, sollen auch Damen zu finden sein (Bild: © Baer)

Einen ausgesprochen gut gelaunten Ausblick auf die Verwendung von Generativer Künstlicher Intelligenz (GKI) bringt Juan M. Lavista Ferres in der ZEIT. Er ist Nichtmuttersprachler des Englischen und als Leiter des Microsoft-Labors für Künstliche Intelligenz in Redmond sowohl unmittelbar betroffen von, als auch führend an KI-Lösungen beteiligt. Er erinnert daran, dass etwa 95 Prozent aller Forschungsarbeiten auf Englisch veröffentlicht werden, dieses aber nur für 4,7 Prozent der Weltbevölkerung die Muttersprache ist. Dabei veröffentlichen sämtliche einflussreichen wissenschaftlichen Journale auf Englisch. Eingereichte Arbeiten von Nichtmuttersprachlern lehnen die Journale häufig ab, weil sie „nicht klar und effektiv auf Englisch kommuniziert werden.“

Nun gebe es ChatGPT und Co., sagt Ferres, diese seien zwar kein Allheilmittel, aber sie könnten Sprachlücken schließen (bisher wurde hierzulande gefordert, dass Wissenschaftler ihre Arbeiten von hervorragend ausgebildeten Übersetzern nicht nur überarbeiten, sondern vor allem lektorieren lassen). Ein gutes Übersetzungstool leiste mehr als die wörtliche Übersetzung, es könne auch Bedeutung, Tonfall, inhaltlichen und kulturellen Zusammenhang vermitteln. Ferres spricht sogar von „großen Sprachmodellen, die verfeinern Texte, die möglicherweise nicht gut strukturiert sind, und wandeln Redewendungen so um, dass sie denen eines Muttersprachlers ähneln.“ Dieses und das Folgende wären allerdings erstaunliche Leistungen, welche der KI-Skeptiker erst einmal bewiesen sehen möchte: GKI hülfe vor allem dabei, meint Ferres, einen logischen Fluss der Argumentation zu schaffen. Für ihn stehen wir „am Anfang einer neuen Ära der Demokratisierung von Sprachen.“

Einen weniger blauäugigen und etwas ausführlicheren Ausblick finden Leser hier in der baerentatze: „Plausibel genügt nicht“, auch veröffentlicht in den gedruckten Sprachnachrichten des VDS.