Palme
Boethius war auch schon da. Und gesagt hat er nichts. Sogar geschwiegen hat er. (Bild: © Baer)

Der Trubel um das Demokratiefördergesetz lässt auch im Kleinklein nichts Gutes erwarten.

Man muss kein Konservativer sein, um von der Parole GEGEN RECHTS verärgert zu sein, besonders wenn sich mit solchen Sprüchen jene hervortun, die mit Sprachvorschriften etwas bewusst erzwingen möchten. Bestimmte Wörter darf man da auf keinen Fall mehr verwenden, nicht einmal zitieren darf man Sätze, in denen Unaussprechliches vorkommt. Die Frage können wir auf später verschieben, ob auf diese Weise nicht noch viel bösartigere Wortschöpfungen provoziert werden.

Heute befassen wir uns mit dem Unfug, von „rechts“ zu sprechen, wenn man „rechtsaußen“ meint. Da besteht ein Unterschied, den auch Doofe bemerken müssten. Bei Verwendung von Sprache auf Marktplätzen, insbesondere vor Mikrofonen, sollte der Unterschied beherrscht werden. Andernfalls wäre zu erinnern an den römischen Gelehrten Boethius (um 480–525), dem der Satz nachgesagt wird: „Wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph geblieben“, meist etwas verkürzt zu: „si tacuisses, philosophus mansisses“. Auch die Bibel wird als früheste Quelle vermutet, so heißt es in Hiob 13,5: „Wollte Gott, ihr schwieget: so würdet ihr weise.“ Schludrige Sprache lässt jedenfalls auf Mängel beim Denken schließen.