Im Kinofilm Mary Poppins wird der Gebrauch des Wortes „Hottentotten“ nicht ausdrücklich verurteilt, sondern einfach benutzt als sei er etwas Normales. Solches wird beanstandet, der Film gilt als für Kinder gefährlich.
Kein Zweifel, „Hottentotte“ und andere Wörter wie „Nigger“ verweigern dem gemeinten Menschen seine natürliche Würde. Sie sind abwertend gemeint und werden auch so aufgefasst. Dennoch dürfte es sich lohnen, der Frage nachzugehen: Wie sinnvoll ist es, Kindern solche Wörter nicht erst zuzumuten? Erfahrungsgemäß nehmen Kinder ethnische Unterschiede gar nicht oder nur als nebensächlich wahr. Der ausdrückliche Hinweis („Das war aber jetzt ein böses Wort“) könnte zum Schuss in den Ofen werden und eben nicht bewirken, dass aus den Kindern keine Rassisten werden. Es sei an Huckleberry Finn erinnert: „Nigger“ kommt darin in den Dialogen über 200 mal vor, und zwar als normaler Sprachgebrauch, nämlich im Stile jener Zeit als abwertende Bezeichnung, und diese wird nicht 200 mal verurteilt. Dennoch hat Mark Twains Roman gegen Rassismus einiges geleistet. Man sollte ihn mal gelesen haben.
Bei Mary Poppins dürfte der zuckerige Kitsch die gefährlicheren Folgen für Kinder haben.