Als ich das Rauchen sein ließ, suchte ich eine Ersatzhandlung für die erste Zigarette in der Frühe und die letzte vor dem Einschlafen. Sehr bewährt hat sich das Erlernen von zwei Sprachen zugleich. Doch: anstelle der Zigaretten.

Buchumschlag: Die Sprachen der Welt - im Original: The Loom of Language

Hier handelt es sich um Italienisch und Französisch. Diese Laus in den Pelz gesetzt hat mir Frederick Bodmer mit Die Sprachen der Welt. Dort behauptet er, verwandte Sprachen würden viel günstiger synchron gelernt als wenn man eine nach der anderen durchackert. Hier mein kurzer Fortschrittsbericht:

1. Ja, ich vergreife mich bei partire und partir gelegentlich beim benachbarten Konjunktiv und vergewissere mich zuerst im falschen Buch.

2. Dagegen überwiegt der Nutzen aus den fortwährenden Entdeckungen: Sieh mal an, dieses und jenes und das da behandeln sie im Französischen wie im Italienischen. Das ist gerade beim Konjunktiv fast durchgehend der Fall.

3. Spannend wird es bei den Ausnahmen: wo Französisch und Italienisch im Gebrauch voneinander abweichen, beispielsweise hier und da beim Konjunktiv. An diesen Stellen merke ich mir die Unterscheide leichter, indem ich sie synchron erlerne. Da bin ich – bis zum Beweis des Gegenteils – überzeugt, dass Verwechslungen schmerzhafter aufträten, wenn ich die beiden Sprachen nacheinander erlernte.

Überrascht bin ich, dass in meinem Lehrbuch für Französisch die Aspekte der Verben so zurückhaltend behandelt und in dem für Italienisch (gleicher Verlag, fast gleiche Methodik) nicht einmal erwähnt werden. Schade, das halte ich für eine methodische Schwäche. Würde man die Aspekte gründlicher behandeln, würde sich vieles im kleinteiligen „Regelwerk“ der Zeitenfolgen erübrigen. Und man wäre besser gewappnet für die slawischen Sprachen.

Wenn es meine Leser interessiert, führe ich das Thema fort.