Bekanntlich dient das generische Maskulinum den Männern, und zwar gegen die Frauen. Das haben sich die Kerle so ausgedacht.

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So zartfühlend die Männer sind (Bild © Oliver Baer)

Es wurde überhaupt zu diesem präzisen Zweck erfunden, und zwar, so zitiert die Berliner Zeitung die Sinologin und Journalistin Dagmar Lorenz, von einem „fiktiven Kollektivum, genannt ,die Männer‘, die von alters her vorsätzlich darum bemüht seien, den weiblichen Teil der Gesellschaft durch entsprechende Sprachregelungen zu unterdrücken.“ Tief durchatmen, Jungs, und noch einmal lesen.

Also, wie darf man sich das vorstellen? Wie die Mönche und die Ritter zusammenhocken und brüten: Wie kriegen wir die Weiber klein? Jungs, wir müssen sie packen, wo es weh tut, an ihrer spitzen Zunge! Wir bauen Falltüren in die Sprache ein, zum Beispiel Mittelwörter, insbesondere das Partizip der Gegenwart (ja ja, gute Idee, so werden sie das nennen!), und Endungen müssen wir bilden, die nennen wir dann „männlich“. Das macht die alle! Und wir nennen das Ganze „die Muttersprache.“ Das müsste für ein paar Jahrhunderte reichen. Darauf gab es großes Schenkelklopfen und die Männer waren es zufrieden.

Die Macht der Frauen muss ja infernalisch gewesen sein, dass sie die Männer zu so krimineller Energie provozierten, wo die doch viel lieber aufeinander eingeschlagen und gesoffen hätten. An die grammatische Untat der Männer glauben heutzutage viele, na ja, nicht wirklich, aber man plappert mit, was so dahergeredet wird, um so zu tun, als befände man sich auf der Seite der Braven. Auch wenn die Mehrheit mit den nicht so Braven läuft. Schwamm drüber. Dabei muss man nur mal den Spieß umdrehen und sagen: Na gut, nehmen wir an, wir alten weißen Männer hätten tatsächlich und böswillig das generische Maskulinum verzapft, und wir wollten endlich Ruhe in der Kiste haben:

Wie viel würde es den Frauen nützen, wenn wir alle Schuld auf uns nähmen und nur noch gegendert sprechen und schreiben? Wohlgemerkt, die Frage lautet: wie viel?