Die Regeln der Grammatik zu ignorieren, ist Zweck der Übung. Es entspricht der Demonstration auf der Straße: Aufmerksamkeit erlangt, wer die Regeln verletzt.

Die Sprachsensiblen sollen sich ruhig aufregen, die Argumente der Genderbewegten sind absichtlich hanebüchen. Den Aktivisten diesen Lärm vorzuwerfen, bestätigt sie in ihrem Tun, so geht man ihnen auf den Leim. Bestehen bleibt der grundlegende Vorwurf, dass Krawalle den Erfolg sogar verhindern. Gerechtigkeit zwischen Geschlechtern, Ethnien, Religionen kann wahrscheinlich nur im gemeinsamen, mühsamen Bohren dicker Bretter erreicht werden, nicht durch virtuelle Kneipenschlägereien. Den vergeblichen Streit dennoch weiter zu führen, so wie der Verlierer das Wahlergebnis ablehnt, weil er nicht gewonnen hat, geht auf Kosten der Sprache und ihrer Sprecher. Daran ist nichts Tapferes, Sprache kann sich nicht wehren, und ihren schwächsten Sprechern (darunter Kinder und Flüchtlinge) fehlt zur Wehrhaftigkeit die Sprachfertigkeit. Der Routinier eines längst etablierten Widerstandes wendet im Spiegel ein: „Wenn man sein Thema inhaltlich nicht beschädigen will, darf der Protest selbst nicht mehr Aufregerpotenzial haben als die Inhalte, die man anprangert“, das sagt Thomas Kessen (Sprecher des Fußballfan-Verbandes „Unsere Kurve“ über die erfolgreichen Proteste gegen Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga). (spiegel.de)