Unter dieser hübschen Überschrift gibt es im Spiegel vom 9. Februar ein Interview mit der Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel.
Was generative künstliche Intelligenz (GKI) fertigbringt, nennt sie „bloße Statistik“. Um das zu verstehen, muss man bedenken: Die Sprachmodelle, mit denen GKI-Anwendungen trainiert werden – womit ihr Wissenshorizont gebildet und erweitert wird – dürften in drei Jahren alles aufgesogen haben, was im Internet zur Verfügung steht. Von dann ab ist das meiste, was neu in die Modelle eingefüttert wird, nur eine neue Mischung dessen, was es bereits gibt.
„Textlich betrachtet beginnt also 2026 der globale Inzest“, sagt Meckel, „wir werden ein permanentes Wiederkäuen von Bestehendem erleben. Und wir wissen, dass das die Modelle schlechter macht. Der Wert von Anwendungen der generativen künstlichen Intelligenz wird davon abhängen, wie Menschen Originalität in die Datensätze einführen.“
Der Kampf zur Verhütung von Blödsinn, also für Wahrheit und für die Beachtung von Tatsachen im Netz wird auch algorithmisch spannend, denn die künstliche Intelligenz könnte zunehmende Bestätigung für all das finden, was sie schon „weiß“ und immer weniger Anlässe wahrnehmen, Neues als valides Wissen zu erkennen. Mit anderen Worten, der Anteil des bullshit content (blödsinniger Inhalt) im Wissensreservoir der GKI wächst zwangsläufig.
Miriam Meckel betont, dass zu eben diesen Problemen nur der Mensch Lösungen erfinden, entwickeln und in die GKI-Anwendungen einbauen könne. Das hört man gerne, aber Voraussetzung dafür wird eine gesteigerte und verfeinerte Beherrschung intelligenter und präziser Sprache sein. Schon gar nicht zu gebrauchen ist künftig eine Sprache, die man – und sei sie noch so gut gemeint – mit verkopften Begriffen, Wörtern, Endungen, Sonderzeichen, mit rücksichtsloser Verdrehung der Grammatik und mit erzieherischen Stilverkrampfungen verstopft. Derlei Manipulationen erschweren, was viele heute schon nicht fertigbringen: das Echte vom Geschwindelten zu unterscheiden. Bei Texten ist das oft am Stil zu erkennen.