Lesen und Schreiben – viel zu anstrengend. Der Präsident kommt ganz ohne aus, na also (Bild: ©Fotolia)
Früher hat es das auch gegeben, so gehäuft wie heute aber nicht. Die Methode ist leicht verständlich, nur der Zweck der Übung wird meist ungenau verstanden. Ein Beispiel ist die Leugnung des Klimawandels.

Sehen wir davon ab, dass solches auch aus Unkenntnis geschieht – die soll es ja geben. Bleiben wir bei gelenkten Interessen. Als erstes besorgt man sich eine einigermaßen glaubwürdige Quelle. Hier schon der erste Trick: Sie muss nur so aussehen, also einen Namen mit wissenschaftlicher Anmutung tragen. Ob dort Wissenschaft überhaupt betrieben wird, ist unerheblich.

Wichtig ist zweitens der PR-Rummel, der um Studien aus diesem Born des Wissens hervorquillt. Der Rummel verläuft nach dem Motto: Die Studie muss nur häufig genug zitiert werden, und zwar nicht in seriösen Fachblättern, sondern dort, wo sie der wissenschaftlich wenig beleckte Bürger zu sehen und hören bekommt, sprich: im Fernsehen, in den sozialen Medien, auch Zeitungen kommen infrage, nämlich jene, die sich keine eigene Redaktion mit Kapazität für gründliche Recherche mehr leisten können – weil die Bürger lieber glauben, was im online farbig, knallig geschieht als das, was das Lokalblatt noch zu melden weiß.

Nun der eigentliche Kniff: Es kommt gar nicht darauf an, dass der Bürger nun glaubt, was das prächtige Institut über den Klimawandel behauptet („Menschengemachten Klimawandel gibt es keinen, das haben wir nachgewiesen“). Sondern? fragt der Leser, der hier noch mitliest. Er soll es nicht glauben, er soll auch das Gegenteil nicht glauben. Er soll nichts mehr glauben können: „Die widersprechen einander doch dauernd!“

So wird der Zweck der Übung erfüllt: Wer zu nichts mehr Vertrauen haben kann, der hört im Zweifel auf Leute, die so auftreten, als könnten sie das besagte Problem (wenn es wider Erwarten doch eines wäre) noch am besten lösen. Der muss nur kraftvoll genug rüberkommen, schon glauben ihm die Leute: „Der wird es knacken, die anderen sind sowieso nur Schwätzer.“

Merke: Der Täuscher trübt das Wasser, in dem er zu fischen plant. Ähnlichkeiten mit irgendwelchen lebenden Personen sind völlig ausgeschlossen; das ist aus Laborversuchen wissenschaftlich nachweisbar geklärt.

Danke, weitermachen!