Die Anbieter von Sprachkursen denken sich wunderbare Methoden aus, jeder Kurs gerät zur Verführung, dass man ein besserer Mensch werde, jedenfalls im Rahmen seiner Karriere: „Lern mich, und Du kannst Englisch!“ Daran ist nichts auszusetzen, außer dem Nutzen, den sie nicht stiften.
Ein Beispiel für das typische Zuviel solcher Kurse bietet Huebers neues Angebot: Crossroads, eine wirklich fein durchdachte Sache. An ihrem Ende kann der Schüler die IHK-Prüfung auf dem B2-Niveau des GER bestehen. Wenn das sein Ziel ist, und wenn er anschließend die Stufen C1 und C2 anstrebt und dafür viele Jahre Zeit einplant, ist er mit Crossroads auf dem richtigen Weg. Für die globale Kommunikation ist er jedoch schlecht ausgestattet.
Warum schlecht? Mehr wissen kann doch nur gut sein! Darin steckt ein Denkfehler; ich beschreibe ihn und seine Behebung ausführlich in Von Babylon nach Globylon. Sehr verkürzt lautet das Argument: B2 ist deutlich mehr als die globalisierten Bürger beherrschen, und das muss man einfach ernstnehmen! Sie verstehen nun mal B2 schlechter als B1, und das wird schlimmer, je höher der Schüler klettert. Sobald er auf dem – nahezu muttersprachlichen – Niveau von C2 anlangt, ist er für die tägliche Kommunikation überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Lange vorher muss er bereits umlernen, er muss sich zügeln, und das ist schwieriger als man glaubt.
Ein Beispiel aus Crossroads sind diese Sätze für den Verkehr per E-Mail und per Brief:
E-Mail: „If there’s anything else you need, just give me a ring.“
Brief: „Should you require any further information, please do not hesitate to contact us.“
Beides ist korrektes Englisch. Aber es ist nicht das weltweit fehlerarm verständliche Globisch; da würde es (für E-Mail und Brief) nämlich so lauten:
„Please phone me if you need anything.“
Auch dieser Satz ist korrektes Englisch, nur nicht so elegant, nicht so barock, so übermäßig höflich (auch nicht so verlogen). Aber im Globischen muss sich keiner dafür schämen, dass er sich verständlich macht – statt seine Gesprächspartner mit überlegenen Englischkenntnissen zu verwirren. „Give me a ring“ hat nichts mit Verlobung zu tun und do not hesitate ist klassische Umschreibung („Zögern Sie nicht, uns anzusprechen“) – aber es enthält eine unnötige Verneinung. Möglicherweise ruft gerade sie das Missverständnis hervor, das sie vermeiden sollte.
Zunächst mag es keiner glauben, dass ein gutes Englisch der Kommunikation mehr schadet als nützt, aber die Logik spricht für sich: Am besten verstehen sich Zwei, deren Wortschatz, Grammatik und Sprachgebrauch deckungsgleich übereinstimmen. Sobald jedoch der Eine etwas dazulernt ohne es mit am Anderen abzustimmen, provoziert er Fehler in der Verständigung.
Nur darin liegt die Rechtfertigung für Globisch: dass es eine Norm gibt, die zweierlei ermöglicht: Zum einen ist sie für Jeden erlernbar, zum anderen genügt sie um von 100 Fällen des Geschäftslebens 98 erfolgreich zu bewältigen. Wie man den Anderen mit der Sprache über die Kante zieht (also absichtlich), ist ein anderes Thema – es betrifft das gute Englisch, nicht das globische. Auch das wird in Von Babylon nach Globylon gründlich beschrieben.