Die Messlatte für die Weltsprache setzt sie in Johannesburg, nicht die gebildeten Weltbürger in Padua, Pamplona und Paderborn (Bild: Baer)
Jürgen Trabant erinnert in der FAZ an die Haltung der Römer. Sie schätzten die Sprache der – kulturell überlegenen – Griechen und bewahrten zugleich ihre eigene Sprache, Latein, und entwickelten es weiter zur dominierenden Sprache Europas.

„Der europäische Weg wäre noch ein bisschen mühsamer,“ fährt Trabant fort, „nämlich der Weg einer europäischen Mehrsprachigkeit, die tatsächlich die Formel der offiziellen europäischen Sprachpolitik M+2F ernst nimmt: M, die ‚Muttersprache‘, bleibt das Gefäß der europäischen Tradition, das in der Nation bewahrt und gepflegt wird. F1, Englisch, ist zu erlernen, aber auf seine internationale Kommunikationsfunktion zu reduzieren, als nützliches Hilfsmittel, als Verkehrssprache. Es brauchte nicht, wie etwa in der aktuellen Intensiv-Anglisierung Deutschlands, mit großem Aufwand in den Rang einer zweiten Muttersprache gehoben zu werden, und es dürfte vor allem nicht die alten Sprachen aus den wichtigsten Diskursdomänen vertreiben.“ (Hervorhebungen durch die Redaktion) Der vollständige Beitrag ist im Netz zu finden: Die Anglisierung der EU – Europa spricht mit gespaltener Zunge

Trabant unterscheidet das Englische vom Englischen, die Kultursprache von der Welthandels- und -verkehrssprache. Damit sagt er, was ich in ‚Von Babylon nach Globylon‘ anrege, mit einem Unterschied: Ich nenne das (nach Jean Paul Nerrière) Globisch, nicht Englisch, damit die beiden nicht verwechselt werden. Sonst muss man sich fortwährend das Argument anhören, Englisch sei nun mal die Welt- und Kultursprache. Nein, „die Weltsprache ist nicht Englisch, sondern schlechtes Englisch,“ sagt der Cambridger Linguist David Crystal. Die Kultursprache Englisch, liebe Leute, ist für nahezu alle, die zu diesem Thema eine Meinung vorbringen, unerreichbar, weil viel zu schwierig, und daher als Weltverkehrssprache ungeeignet: Sie wird weltweit eben nicht verstanden.

Die Sache ist einfach: M+2F bedeutet dann sinnvollerweise für uns: Deutsch plus Globisch plus eine beliebige Fremdsprache, am besten die eines Nachbarn (kann auch Englisch sein, das Kulturenglisch). Mehr dazu gibt es hier.