Der Verein Deutsche Sprache und der französische Sprachverein Avenir de la Langue Française fordern die Regierungen und Parlamente ihrer Länder auf, ihre nationalen Sprachen und Kulturen nicht dem Freihandels­abkommen TTIP zu opfern. „Wir haben nichts gegen den einfachen Austausch von Waren und Ideen, aber unter dem Druck eines schranken­losen Marktes fürchten wir die Abwertung unserer Sprachen zu ’nicht­tarifären Handels­hindernissen'“, erklären die beiden Vorsitzenden, der Dortmunder Wirtschafts­professor Walter Krämer und der Ex-Diplomat Albert Salon. Der Zwang zur globalen Einheits­sprache Englisch sei in TTIP zwar nicht offen ausgesprochen, aber implizit eingebaut.

Offenbar glauben die Amerikaner, dass die Sonne durch ihr Gesäß leuchtet (Bild © Behland)
„Bücher, Filme und Theaterproduktionen sind keine beliebig reproduzierbare Massenware“, erklären die Vorsitzenden darüber hinaus. Europas Bürger wollten ein Abkommen, das Kulturgüter nicht so behandelt wie Autoteile, Fleischwaren oder Staubsauger. Beide Vereine erinnern daran, dass im Oktober 2005 die Mitgliedstaaten das UNESCO-Übereinkommen zum Schutz und zur Förderung der kulturellen Vielfalt mit überwältigender Mehrheit bei nur zwei Gegenstimmen, darunter die USA, unterzeichnet haben. Die USA haben damals schon eine Sonderrolle für die Kultur abgelehnt.

Soweit die beiden Sprachvereine. Dass die USA die Sonderrolle der Kultur nicht begreifen, bedeutet ja nicht, dass es dort keine Kultur gäbe. Wir kennen glänzende Orchester und sie überleben in den USA, obwohl die Kunst den Staat nichts angeht. Aber wenn die Amerikaner nicht einmal ahnen, dass wir manches anders sehen, und aus guten Gründen, dann gibt es nur eines: an dieser Stelle unbedingten Widerstand leisten. Sie ist nicht die einzige Position im TTIP, die den Beweis liefert, dass wir keine Wahl haben als abzulehnen, wohlgemerkt mit einem „Nein!“, keinem „No!“ Das Gleiche gilt für das Abkommen mit Kanada.