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wo es um Sprache geht (noch im Umbau)
Spottolski wirft für Englisch

Dienstag 5 Juli 2016

Trabbel mit den Akzenten: Für die Angelsachsen sind Fremdsprachen echt schlecht. (Bild © Baer)


Spottolski, der kaum katholische Kater, vormals Marketingexperte, dann Politiker, dann wieder nicht, wirft sich für die Wertmarkigkeit der englischen Sprache in die Waagschale. Gleich nachdem sich der Brexit bis zu ihm durchgesprochen hatte, beendete er die Belagerung der Eisdielenmieze und kreuzte in der Redaktion auf. Zum Entzücken der Volontärin – ältere Leser erinnern sich, die mit dem Rock und den Beinen – wo waren wir? Ach so, die hat er spontan eingespannt, sie solle mal notieren, was er kundtut.

Und hub der Kater an, Englisch als fortzuwährende Amts- und Arbeitssprache der EU zu verteilen, Quatsch, verteidigen. Will sagen, die soll bleiben. Warum? Weil erstens, dozierte Spottolski, weil erstens die englische Sprache total demokratisch sei und überhaupt sei das mühelos zu begründen: „Englisch ist total klassenorientiert. Wer Latein kann, versteht den Arzt. Wer nicht, der nicht. Da weiß man doch, und das ist Demokratie.“

Den wallenden Widerspruch der Kurzberockten winkte er sogleich durch: „Jetzt nicht! Das muss raus.“ Englisch sei auch voll integrativ. Die englischen Universitäten verlangen keine Kenntnis von Fremdsprachen mehr. Da kommt also jeder rein, demokratisches Klassenbewusstsein vorausgesetzt, aber das hatte die Berockte bereits auf dem Block.

„Die Engländer haben genug Ausländer – ich sage nur ein Wort: oberschlesische Jobschmarotzer, die den Einheimischen allen Ehrgeiz auf ehrliche Arbeit nehmen – sind wir schon bei Zweitens? Gut so, genug Ausländer, die schon Fremdsprachen können.“ Da sehe man wieder, was das bringt: Fremdenhass. Daher Englisch.

Die Sprache der Briten, fuhr er fort, sei vorzuziehen, da sie als Lernvorbild für alle anderen stehen. Wer? Die Briten. Keiner lerne so gründlich seine Muttersprache wie sie. Da könne man sich eine Scheibe von abdingsen. Dass die Engländer keine andere Sprache drauf haben, sei kein Chauvinismus, da müsse mal Tacheles gebügelt werden: Schlechtes Englisch für alle! Na bitte.

„Reicht das?“ schrie Spottolski, er habe zu tun drüben hinter der Eisdiele. „Halt!“ fügte er hinzu: „Das AAA Rating ist schon mal weg.“ Schnell warfen wir die Frage ein, er war schon fast zur Tür hinaus: Was das mit der Eurosprache zu tun habe? „Keine Ahnung, aber es macht was her.“ Sprach’s und verschwand. Und stand gleich wieder da: „Die Antwort ‚Die Regierung sieht keinen Handlungsbedarf.‘ kommt auf Englisch doppelt so stark rüber. Wetten?“ Das müsse man nutzen. Und verschwand – nicht. Er guckte noch einmal zur Tür herein: „Das sind narzisstische Psychopathen. Der nächste ist Donald Duck. Ich muss jetzt weg. God save the Whatsit!“


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